In diesem Buch werden scheinbar bekannte Hauptwerke des 6. und 7. Jahrhunderts wie die Elfenbeinkathedra in Ravenna, der Purpurcodex von Rossano und die zyprischen Silberschalen zum Davidleben neu erschlossen. Die allegorische Erzählweise muss allerdings vom Betrachter als zweite, den Bildern hinterlegte Lesart erst erkannt werden. Risse des Erzählfadens, Brüche des Bildaufbaus und Sprünge der Figurenproportionen wie auch verfremdende, deplazierte Gegenstände führen auf ihre Spur. Rhetorische Stilmittel der Inklusion, der Doppelung und der Kontrastierung wie auch der vollständigen Überformung verknüpfen diese Bildwerke. Biblische Textbezüge und die veristischen Darstellungsmittel eröffnen tiefere, verborgene Lesarten. Es treten grundlegende Themen der Weltdeutung und des Gotteswirkens in Kosmos, Geschichte und Liturgie hervor.