»Fatih – der Eroberer« lautet der klangvolle Beiname Mehmets II. (1430–1481), seit es ihm am 29. Mai 1453 gelang, Konstantinopel einzunehmen. Die Erschütterung der westlichen Welt war gewaltig, und noch heute wird das Ereignis als epochaler Wendepunkt gesehen. Dabei hatte Mehmet keineswegs die Zerstörung des byzantinischen Reiches im Sinn. Vielmehr beanspruchte er dessen Fortsetzung – freilich unter islamischen Vorzeichen. Das Engagement für die verschiedenen Künste, seien es Architektur, bildende Kunst oder Literatur, gehörte zum Selbstverständnis des mächtigen Herrschers. Auch die Wissenschaften, insbesondere die Ingenieurskunst und die Naturwissenschaften, lagen ihm am Herzen. Kaum etwas blieb unversucht, um Künstler und Gelehrte aus aller Welt an den Sultanshof nach Konstantinopel zu locken. Bereits zu Lebzeiten war die historische Gestalt Mehmets umstritten. Auch in heutiger Zeit dominiert der kriegerische Aspekt die Wahrnehmung des Osmanenherrschers. Mit diesem Band wird nun ein grundlegend neues Bild entworfen: Mehmet II. erscheint als maßgeblicher Förderer einer Renaissancekultur, die sich aus ganz unterschiedlichen Traditionen speist.