Lengnau liegt im Aargauer Surbtal. Für mehr als hundert Jahre war es zusammen mit Endingen der einzige Ort in der Schweiz, an dem sich Jüdinnen und Juden niederlassen durften. Seinen Höhepunkt erreichte das interkulturelle Zusammenleben um 1850, als die Bevölkerung je zur Hälfte einer der beiden Religionen angehörte. KontaktZonen handelt von den Geräuschen, Gerüchen und Traditionen an diesem Ort. Es schildert, wie Nationalstaatsgründung, Industrialisierung und liberale Gesellschaftskonzepte in den Bauernhöfen wie in den berühmten Doppeltürenhäusern Lengnaus wahrgenommen und diskutiert wurden, und welche Wege die Bevölkerung fand, um ihre eigenen dörflichen Wertvorstellungen auch in der neuen Zeit zu leben. Indem die Autorin jüdisch-christliches Zusammenleben mit Konzepten von Kulturkontakt untersucht und sich dabei auf aktuelle Raumtheorien stützt, verändert sie die Geschichte Lengnaus. In den Blick geraten damit bislang unbekannte Räume des Dorf-Alltags, die bisherige Vorstellungen von einer dem religiösen Bekenntnis entlang segregierten Gesellschaft in Frage stellen.