Durch die Säkularisation geistlicher Landesherrschaften, Klöster oder Stifter zugunsten weltlicher Fürsten wurde ab 1803 ein langfristig wirkender politisch-gesellschaftlicher Wandel bezeichnet. In der zeitgenössischen Rechtfertigung dieses Wandels im Raum des heutigen Nordrhein-Westfalens und westlichen Niedersachsens spielte die Publizistik des jungen und ehrgeizigen Juristen Justus Gruner aus Osnabrück eine wichtige Rolle. Sein Name hat in der landesgeschichtlichen Quellenkunde einen festen, freilich umstrittenen Platz: als Autor des Reiseromans »Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung« von 1802/1803, an dessen angeblich einseitiger Krummstabkritischen, propreußischen Tendenz sich von jeher die Geister schieden. Die Eigenheiten dieses Buchs werden besser verständlich, wenn man es zusammen mit einer weiteren, bislang noch nicht publizierten Gruner-Schrift liest, seiner »Skizze des jezigen Zustandes des geistlichen Westphalens« von 1801. Beide Texte werden in der Edition abgedruckt, durch zeitgenössische Kritiken ergänzt und ausführlich kommentiert, um sie auch einem breiten historisch interessierten Leserkreis zugänglich zu machen. Zusammen bieten sie eine facettenreiche Beschreibung der Verfassung, Verwaltung und Rechtsprechung, Kultur-, Sozial- und Wirtschaftspolitik »zwischen Rhein und Weser« um 1800.