Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland hat sich in den letzten Jahren drastisch gewandelt und sich »Aktivierung« auf ihr Banner geschrieben.

Arbeitslose werden unter Druck geSetzt, selbst Stellen zu suchen und dabei Abstriche von bisherigen Lebensentwürfen zu machen. »Aktiviert« werden soll aber auch die Arbeitsverwaltung, deren Anfang 2002 von den Medien hochgespielte Probleme Auslöser einer der umfassendsten Sozialreformen waren, die die Bundesrepublik je erlebt hat. Tatsächlich ist die Bedeutung der Akteure in der Arbeitsverwaltung enorm, denn sie sind es, die die neue Arbeitsmarktpolitik personifizieren und durchSetzen – wo nötig gegen die Arbeitslosen, wo möglich aber mit ihnen.

Die Studie untersucht mit interpretativ-rekonstruktiven Forschungsmethoden die Handlungskonstellation, die sich ergibt, wenn Arbeitslose in der Arbeitsverwaltung vorsprechen: Welche Erwartungen haben sie? Mit welchen Anforderungen werden sie konfrontiert? Wie gehen sie damit um?

Diese Handlungskonstellation ist in der Arbeitsverwaltung herrschaftlich gerahmt – was nicht zwingend einer Förderung der Autonomie der Arbeitslosen entgegenstehen muss. Doch Prämissen wie praktische Ausgestaltung der Arbeitsmarktpolitik, die sich empirisch als neue Formen der sozialen Kontrolle entziffern lassen, sind mit der Verwirklichung von Autonomie nur selten vereinbar.