Aus verschiedenartigen Perspektiven werden in vierzehn Beiträgen Werk und Wirken von Wolfgang Clemen (1909-1990) im Kontext seiner Zeit erläutert und im Rückblick bewertet. Die Bedeutung von NS-Regime und Krieg für eine Karriere als Universitätslehrer, die Zwischenstellung der Anglistik zwischen deutschen und englischen Wissenschaftstraditionen, die Grenzgänge der Literaturwissenschaft zwischen nüchterner Textanalyse und dem Nachvollzug künstlerischer Kreativität, der Zustand dieser Wissenschaft vor ihrer Theoretisierung und der Mehrwert, den die Theoriebildung brachte, oder auch die besondere Verpflichtung der Literaturwissenschaft gegenüber dem Leser - derartige Themen von allgemeinerem Interesse kommen in den Blick. Die politischen Dimensionen seiner Autoritätsposition, die Clemen eher ignorierte, werden ebenso ausgeleuchtet wie die gesellschaftlichen Verpflichtungen, die er sich im Namen seiner Wissenschaft zu eigen machte. Eindrucksvoll dokumentiert das Buch die Bedeutung des Persönlichen in der Wissenschaft.