Klischees der westlich-romantischen Künstlerfigur ironisch inszeniert. Ragnar Kjartansson (geb. 1976 in Reykjavík, Island; lebt und arbeitet in Reykjavík) lässt in seinen Werken Elemente aus Theater, Oper, Literatur, Musik, Film, bildender Kunst, Showbusiness und zeitgenössischer Popkultur verschwimmen. Vor allem in seinen langandauernden Live-Performances setzt sich Kjartansson mit dem Dasein des Künstlers als genuin kreativer Figur, wie die sie Romantik hervorgebracht hat, auseinander. Die Stilmittel der Melancholie, des Weltschmerzes und neobarocker Pathos prägen dabei die Arbeiten des Performancekünstlers, Bildhauers, Malers und Musikers, der bereits 2009 Island auf der 53. Biennale von Venedig vertreten hat. Unter dem Titel Scheize – Liebe – Sehnsucht widmet das Kunstmuseum Stuttgart Kjartansson nun die erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland seit 2011 und zeigt Werke zu den wesentlichen Themenkomplexen seines Schaffens, von einer im Jahr 2000 begonnenen Videoserie bis hin zu neuen, erstmals zu sehenden Arbeiten. Die gleichnamige Publikation dokumentiert einen umfassenden Querschnitt seiner künstlerischen Position und umfasst umfangreiche Essays von Elisa Schaar, Carolin Wurzbacher, Anne-Kathrin Segler und Matthias Wagner K. Mit einem Grußwort von Martin Eyjólfsson. Das Vorwort schrieb Ulrike Groos.