Alexanderromane erzählen nicht nur die Geschichte eines großen
Feldherrn, sondern bieten mit Alexanders Zug in den Orient eine
Projektionsfläche für das mittelalterliche Interesse am Erkunden und
Erfinden.

Im Orient begegnet Alexander Wundern und Wundervölkern,
erbaut ein Unterwasserboot und steigt mit einem Greifengefährt in den
Himmel.
Die Orientepisoden setzen sich aus einem Potpourri an
ethnographischem, geographischem, technischem und zoologischem Wissen
teils fabulöser, teils traditioneller, teils historischer oder
imaginativer Art zusammen.


Viele Alexanderromane versuchen allerdings, die Wunder des Orients zu
regulieren.
Eine Ausnahme bildet der Text Ulrichs von Etzenbach. Er
schöpft das durch den Alexanderstoff vermittelte Wissen von Wundern
und technischen Imaginationen möglichst vollständig aus. Seine
unkonventionelle Gestaltung des poetischen Raums resultiert in einer
Öffnung des Textes für das Orientwissen. Der sich durch Reiseberichte
wie z.B. eines Marco Polos bereits ankündigende Wissenswandel hin zur
Frühen Neuzeit wird dabei teilweise vorweggenommen.