Die menschliche Sprache ist geprägt von Metaphern, Sprichwörtern, idiomatischen Redewendungen und typischen Wortverbindungen. Phänomene dieser Art machen die Einzigartigkeit einer jeden Sprache aus und werden vom Muttersprachler richtig gebraucht, ohne dass dieser darüber nachdenken muss.
Eine Form dieses gebundenen Sprachgebrauchs sind Kollokationen, d. h. typische Wortzweierverbindungen. Ihre Komplexität entfalten Kollokationen dann, wenn man versucht, sie in eine andere Sprache zu übertragen. Eine wörtliche Übersetzung von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache ist daher oftmals nicht möglich. Aus diesem Grunde ist die Analyse derartiger sprachspezifischer Eigenschaften für Übersetzer und Dolmetscher von übergeordnetem Interesse.
Im Zentrum dieser Untersuchung steht die Analyse des Umgangs mit Kollokationen im Simultandolmetschprozess. Simultanverdolmetschungen vom Deutschen ins Englische wurden zu diesem Zwecke transkribiert und analysiert, um so Regelmäßigkeiten im Umgang mit Kollokationen aufzuzeigen.
Im Vergleich zum Übersetzen ist das Simultandolmetschen ein spontanes Handeln, das stark vom Ausgangstext und vom Ausgangsredner beeinflusst wird. Eine adäquate Umsetzung der Kollokationen in die Zielsprache macht die Anwendung verschiedener Strategien erforderlich, die hier im Einzelnen erläutert und analysiert werden. Ihre bewusste Anwendung kann dem Dolmetscher als Hilfestellung dienen, um trotz diverser Einflussgrößen, die den Dolmetschprozess bestimmen, stets eine angemessene Dolmetschleistung erbringen zu können.
Die Arbeit richtet sich an Studierende und Lehrende des Faches Dolmetschen, die sich gewisser Vorgänge im Dolmetschprozess bewusst werden und diese in ihrer Arbeit berücksichtigen können.

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