Der multifaktoriell bedingte Anstieg von Übergewicht und Adipositas hat ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Die hohe Prävalenz von körperlicher Inaktivität und Bewegungsmangel als pathogene Faktoren stellt einen großen Risikofaktor für die Inzidenz und Manifestierung von mit Übergewicht und Adipositas assoziierten Komorbiditäten dar. Die Betroffenen erfahren nicht nur im physischen Bereich erhebliche Einschränkungen, sondern leiden zudem unter der bestehenden Diskrepanz zum omnipräsenten, schlanken Schönheitsideal.

Ziel dieser empirischen Arbeit war es, mit Hilfe der Befragung von 850 Erwachsenen die Gründe für die Sportabstinenz bei übergewichtigen und adipösen im Vergleich zu normalgewichtigen Personen zu identifizieren. Welche motivationalen Defizite und psychischen Barrieren wie Ängste und Schamgefühle verhindern insbesondere bei übergewichtigen und adipösen Personen die Aufnahme und regelmäßige Ausübung einer sportlichen Aktivität?

Es konnte gezeigt werden, dass schon die antizipierte Angst vor einer möglichen negativen Evaluation durch Andere in einer sportlichen und sozialen Situation eine entscheidende Barriere zur Aufnahme einer sportlichen Aktivität darstellt.

Mit zunehmendem Body Mass Index steigt diese körperbezogene öffentliche Selbstaufmerksamkeit signifikant an. Zudem weisen Übergewichtige und Adipöse einen höheren Änderungsdruck und eine geringere Selbstwirksamkeit auf, was eine ungünstige motivationale Ausgangslage bedeutet. Um zukünftig mehr übergewichtige und adipöse inaktive Personen langfristig zu einer sportlichen Aktivität zu motivieren, müssen diese bestehenden motivationalen Barrieren berücksichtigt werden.