In den 1980er-Jahren gründeten polnisch-katholische Nonnen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz ein Karmeliter-Konvent. Dagegen protestierte eine Gruppe amerikanischer Juden um den Rabbiner Avraham Weiss mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Der in der Folge ausgetragene Konflikt zwischen polnischer und jüdischer Erinnerung an den Holocaust fand ein globales Medienecho.
Der Medienwissenschaftler und Filmemacher Marian Ehret stellt in seinem Buch die verschiedenen Sichtweisen auf dieses Ereignis und dessen Folgen dar. Ausführlich und unter Berücksichtigung aktueller Theorien der Medienwissenschaft untersucht er die über die Presse geführte Auseinandersetzung der beiden Hauptprotagonisten Rabbi Weiss und Bischof Glemp. Dabei setzt er sich mit Theorien zu Erinnerungskultur und Gedächtnis auseinander und berührt wesentliche Grundlagen der Zeitgeschichte. Dies macht das Buch für Medienwissenschaftler ebenso wertvoll wie für Historiker.
Für seine Untersuchungen wertete Ehret Publikationen und Spielfilme aus dem polnischen, englischen, französischen und deutschen Sprachraum aus und vermittelt zusätzlich einen Einblick in die Erinnerungskultur Polens und die Entwicklung der dortigen Medienlandschaft. Das Buch bewegt sich auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, ohne dabei für fachfremde Leser unverständlich zu werden.