Die vorwiegend empirisch ausgerichtete Studie untersucht die frühneuzeitlichen Sprachentwicklungsprozesse in den vier regional nah beieinander liegenden Städten Emmerich, Geldern, Nimwegen und Wesel. Mit Hilfe der Variablenlinguistik und der historischen Soziolinguistik werden die Prozesse, die die Herausbildung der deutsch-niederländischen Sprachgrenze im Rhein-Maas-Raum einleiten, nachvollzogen. Hierbei werden die verschiedenen „klassischen“ Theorien der Sprachstandardisierung des Deutschen (Einfluss der Territorien, des Buchdrucks, der Sprache Luthers) sowie neuere Erklärungsansätze (Bedeutung der Städte und der Mehrsprachigkeit der Oberschichten) auf ihre Tragfähigkeit überprüft. Die Studie leistet einen wesentlichen Beitrag zur sprachhistorischen Beschreibung der frühen Phase auf dem Weg zur Entstehung der modernen Nationalsprachen Deutsch und Niederländisch.