Je häufiger sich politische Systeme, Medien oder Bürger in aller Welt auf die Demokratie berufen, desto mehr, so scheint es, schwindet ein klares Verständnis davon, was diese eigentlich sein soll. Wie Emanuel Richter in seinem originellen Buch zeigt, kann der »demokratische Symbolismus« eine grundlegende Funktionsbestimmung der Demokratie liefern, die auf einer allgemeinen, symbolischen Ebene als Handeln unter gleichrangigen Bürgern verstanden werden muss. Damit lassen sich erstens Kriterien und Bewertungen für alle politischen Vorgänge gewinnen, die beanspruchen, demokratisch zu sein. Zweitens lässt sich so die politische Teilhabe der Bürger als ein emanzipatorisches Projekt begreifen, das immer wieder aufs Neue die Herrschaft des Volkes zu verwirklichen sucht.