Erich Mühsam war ein Dichter, ein Gestalter von Sprache und "längeren Gedankenspielen"; als solcher konnte er eine Kraft entwickeln, die ihm in der rationalen Sphäre der Gesellschaftsanalyse und -gestaltung versagt blieb."Sich fügen heißt lügen" zitiert eine Zeile aus einem Gedicht, das er in bayrischer Haft 1919 geschrieben hat, und diese darf sicherlich zugleich als Maxime für sein Leben gelten. Mühsam war bekennender Anarchist, und die Quelle, vor allem für das literarische Werk, entstammte seiner moralischen Stärke und Unbestechlichkeit.
Chris Hirte hat es unternommen, Leben und Werk dieses ermordeten Dichters nachzuzeichnen. 1985 erstmalig in der DDR erschienen, steht diese Biographie in der hier vorliegenden Neuauflage am Anfang unserer neuen Reihe "Aus dem besseren Deutschland".