Das Deutsche Rote Kreuz war während des »Dritten Reiches« durchgängig »gleichgeschaltet« und stringent in das System des NS-Staates eingegliedert. Erreichte dieser Prozess aber auch flächendeckend alle seine Gliederungen und Gemeinschaften auf lokaler und regionaler Ebene, die eigentlichen Träger der Rotkreuzarbeit? Fest steht: Bis zum Kriegsende arbeitete das DRK reibungslos und hocheffizient. Wurde der Nationalsozialismus also auch an der Rotkreuzbasis gelebt oder gab es doch Widerstände? Das Buch versucht, eine Antwort auf diese Fragen zu geben. Zum ersten Mal wird dabei der gewaltige Apparat des Roten Kreuzes für den Zeitraum von 1933 bis 1945 aus der Perspektive der Sanitäter und Schwestern betrachtet. Besonderes Augenmerk legt der Verfasser auf die Rolle der DRK-Sanitätseinheiten als integralem Bestandteil von Hitlers Aufrüstungsprogramm. Er untersucht, inwieweit Rassismus und Antisemitismus bei den Rotkreuz-Angehörigen auf Akzeptanz stießen. Auch der Wandlungsprozess des DRK zur modernen Rettungs- und Katastrophenschutzorganisation unter dem Druck des Zweiten Weltkriegs wird beleuchtet.