Als Briefsteller werden Bücher bezeichnet, die Anleitung zum Schreiben von Briefen geben. Sie vermitteln eindrücklich, wie vielfältig die Formen des schriftlichen Austausches in der Frühen Neuzeit waren. In ihren Brief-Mustersammlungen sind Kondolenzbriefe neben Kauf- und Handelsbriefen aufgeführt, Liebes- und Frauenzimmerbriefe neben Bericht- oder Visitbriefen. Briefsteller zeichnen den Verlauf der Briefsprache nach, der seit dem späten 17. Jahrhundert vom Zeremoniell-Formelhaften hin zu einer freieren »galanten« Unterhaltung und zu »natürlichen« Ausdrucksweisen führt. Schließlich lassen sie sich mit Blick auf Norbert Elias als eine Art »Benimmbücher« der Frühen Neuzeit und somit als Medium des »Zivilisationsprozesses« lesen.