Seit ihren Anfängen um 1200 konzentrieren und potenzieren Universitäten die Suche nach methodisch begründetem allgemein nachprüfbarem Wissen. Die Dynamik dieser Entwicklung verdankt sich bis in die Neuzeit hinein der Aristoteles-Rezeption, die in Schüben verläuft: der frühmittelalterlichen Rezeption einiger fundamentaler logischer Schriften und der hochmittelalterlichen Auseinandersetzung mit dem gesamten Corpus aristotelicum folgt im 15. und 16. Jahrhundert eine dritte große Rezeptionswelle, die durch neue philologische und textkritische Methoden gekennzeichnet ist. Die Aneignung erfolgt dabei nicht als bloße Fortsetzung des mittelalterlichen Aristotelismus, sondern produktiv in einer Vielzahl von Fragestellungen und Annäherungsweisen. Die Vielfalt nimmt in nachreformatorischer Zeit noch zu. Welche Transformation erfährt das aristotelische Denken bei dieser Aneignung? Welche äußeren Faktoren haben die fortgesetzte Wirkung des Aristotelismus an den Universitäten begünstigt?