Um 1800 stellt sich die Frage nach dem bildlichen Ausdruck von Glaubensinhalten ganz neu. Als Reaktion auf die Umbrüche der Säkularisation und der napoleonischen Kriege beginnt eine Idealisierung der althergebrachten Formen in Frömmigkeit und Kunst. In dieser Epoche versucht der Generalvikar des Bistums Konstanz, Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774-1860), christliche Spiritualität durch die Begegnung mit der Bildkunst neu zu entfalten. Dabei gelten ihm Bilder nicht als oberflächliche Unterrichtsmittel, sondern als lebendige Dialogpartner. Der Priester wird zum Künstler, der die Tiefe der Wirklichkeit in seinem Leben und Wirken abbildet. Diesem Ideal folgt Wessenberg auch persönlich: Seine Gedichte sollen die Leser zu einer mystischen Frömmigkeit befähigen. So gilt er in seiner Zeit als anerkannter Poet, dessen Werke von Beethoven vertont werden.