2009 ist u.a. mit dem 60. „Geburtstag“ der Bundesrepublik und dem 20 Jahrestag des Falls der Mauer ein besonderes geschichts- und erinnerungsträchtiges Jahr. Durch das seit einigen Jahren gewachsene historische Interesse kommt Jahrestagen geschichtlicher Ereignisse eine besondere Aufmerksamkeit zu. Dabei steht die Erinnerung an Vergangenheit im engen Bezug zur Identitäts- und Traditionsbildung eines Gemeinwesens, was ihre gesellschaftspolitische Bedeutung ausmacht.
Im Kontext von Erinnerungskultur, kulturellem Gedächtnis und Geschichtspolitik spielt Kulturpolitik eine wichtige Rolle. Die kulturpolitischen Aspekte des Gedenkens und Erinnerns stehen im Zentrum des Jahrbuches für Kulturpolitik 2009.
Nach einem Abschnitt zu den gesellschaftspolitischen und kulturgeschichtlichen Dimensionen des Jahrbuchthemas und den geschichts- und erinnerungspolitischen Überlegungen der fünf Bundestagsparteien folgen Beiträge zum Umgang mit dem »Erbe« der DDR und zu den »europäischen und transnationalen Erinnerungskulturen«.
Im Kapitel »Geschichte und Erinnerungen in der Einwanderungsgesellschaft« wird ein strittiges Thema angesprochen, das bislang in der Kulturpolitik kaum diskutiert wird, und in den beiden letzten Abschnitten geht es um die konkrete erinnerungspolitische Praxis in einzelnen Städten und Ländern sowie um kulturelle Felder wie Museen, Popmusik und PC-Spiele.
Autoren sind unter anderem Roland Bernecker, Micha Brumlik, Aytac Eryilmaz, Viola Georgi, Hermann Glaser, Katrin Göring-Eckardt, Monika Griefahn, Horst-Alfred Heinrich, Thomas Krüger, Norbert Lammert, Klaus-Dieter Lehmann, Camille Mazé, Hans-Joachim Otto, André Schmitz, Eva-Maria Stange, Wolfgang Thierse, Helga Trüpel und Karin von Welck.
Zusätzlich zum Schwerpunkt enthält das Jahrbuch eine kulturpolitische Chronik und eine Bibliographie des Jahres 2008 sowie wichtige Adressen zur Kultur und Kulturpolitik.