An die Peripherie des öffentlichen Gedächtnisses gedrängt, nahm das KZ Lichtenburg eine Schlüsselposition im System der Konzentrationslager ein. Von Juni 1933 bis Mai 1939 fungierte der ehemalige Witwensitz der sächsischen Kurfürsten als Experimentierfeld für männliche und weibliche Schutzhaft. Seine Doppelrolle als monolateral geführtes Männer- und Frauen-Konzentrationslager ist einmalig in der Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Darüber hinaus wurde Lichtenburg von 1941 bis 1945 als frühes Außenlager des KZ Sachsenhausen genutzt.

Die vorliegende Konzeption einer neuen Dauerausstellung umfasst sowohl die Funktion und Bedeutung des Komplexes Lichtenburg innerhalb des KZ-Systems als auch dessen Vor- und Nachgeschichte in Beziehung zum städtischen "Feld" von 1580 bis 2008. Lichtenburg als regionaler Raum stellt ein Modellfall für Handlungs- und Herrschaftsmuster im NS-Regime dar wie gleichsam im Wechsel der gesellschaftlichen und politischen Systeme vor 1933 und nach 1945.