Männliche Freundespaare, die bereit sind, sich bis zum Tod füreinander aufzuopfern, finden sich schon in der Antike. Doch wie gehen zeitgenössische Autoren mit dem Thema Freundschaft um? Die Arbeit untersucht die Bedeutung der anthropologischen Konstante anhand von sechs ausgewählten internationalen Romanen der Gegenwartsliteratur. In ihnen zeichnet ein Ich-Erzähler nach dem Tod seines Freundes die gemeinsame Geschichte nach und setzt diesem damit ein literarisches Denkmal. Die Arbeit zeigt auf, wie thematologische Aspekte und poetologische Ausgestaltung ineinander übergreifen – die Betrachtung der texteigenen Ästhetik und Poetologie geht dabei Hand in Hand mit der Beobachtung der Bedeutung des Freundschaftsthemas. Neben inhaltlichen Fragen nach dem Verhältnis der beiden Männer zueinander oder der Entwicklung der Freundschaft stehen allgemeine Beobachtungen zu Phänomenen des Schreibens in Romanen der Gegenwartsliteratur. Die für die Romane wichtigen Freundschaftsmodelle und transportierten Ideale werden ebenso analysiert wie die jeweils spezifische Motivation des Erzählens. Untersucht werden Romane von Paul Auster, Saul Bellow, Tahar Ben Jelloun, Thomas Bernhard, Andrea de Carlo und Sten Nadolny.