Das Buch präsentiert Lichtenberg und Moritz als ein diskursives Zwillingspaar des ausgehenden 18. Jahrhunderts: Beide setzen sich in ihren Texten in verblüffend paralleler Weise mit Erfahrungen der Unsicherheit, des Kontrollverlusts, der Desorientierung, des Aus-der-Ordnung-Gefallenseins auseinander, indem sie den Evokationen dieser Phänomene die Struktur des von Hans Blumenberg gut 200 Jahre später in Säkularisierung und Selbstbehauptung rekonstruierten spätmittelalterlichen Konflikts zwischen dem theologischen Absolutismus und der humanen Selbstbehauptung unterlegen. Ihre Texte offenbaren damit eine bislang übersehene (früh-)neuzeitliche Signatur, erweisen sich als epochal aufgeladen: Sie artikulieren nichts weniger als Neuzeit selbst, deren „Daseinsprogramm“ (Blumenberg) der Selbstbehauptung sie in erstaunlicher Übereinstimmung repräsentieren und das sie gegen – vermeintlich – ‚gegenneuzeitliche‘ Infragestellungen mit Nachdruck mobilisieren.