In der Frühromantik wurde die Einheit von Poesie und Erkenntnis gefordert und dieser Forderung kann Folge geleistet werden, indem Friedrich Schlegels Lucinde und Friedrich von Hardenbergs Roman Heinrich von Ofterdingen als Erkenntnistheorien verstanden werden. Beide Romane können als Erkenntnis-Symbole begriffen, also als Zeichen gelesen werden, die über sich hinausweisen, indem sie – abgesehen von einem buchstäblichen Inhalt oder einer Initialbedeutung – noch auf eine weitere Bedeutung verweisen. Als Symbole zeigen sich die Romane dabei als Träger eines Erkenntnis- und Wahrheitsverständnisses, das zugleich mehr ist, als bloßer Verweis auf das Absolute und auch mehr als die immer wieder beschworene Spannung zwischen Darstellbarem und Undarstellbarem, Endlichem und Unendlichem zu sein. Durch die Annäherung an die Bedeutungen, welche die Romane jenseits ihrer konventionellen Inhalte transportieren, über die Pole von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, können diesem Wahrheitsverständnis schärfere Konturen verliehen werden.