Günter Eich (1907-1972) ist fester Bestandteil des lyrischen Kanons der Nachkriegszeit. Seine melancholischen Naturgedichte wurden von vielen Lesern als angemessene Beschreibung einer modernen Umwelt und als Ausdruck subjektiver Befindlichkeit nach dem Ende weltanschaulicher Gewissheiten gelesen. Seit den neunziger Jahren wird das Werk auch wissenschaftlich wieder intensiver erforscht. Den Ausgangspunkt bildeten Arbeiten zu Eichs Verhalten in der Zeit des 'Dritten Reiches'. Das vorliegende Buch versucht nun wieder den ganzen Eich in den Blick zu nehmen: Es fragt nach Kontinuitäten vom Früh- zum Spätwerk, unternimmt eine Kontextualisierung Eichs in die Situation der frühen Bundesrepublik, fragt nach seinem Geschichtsverständnis, liefert detaillierte Neulektüren wichtiger Texte und zieht Material aus dem Nachlass heran. Dieser liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo 2007 die Tagung stattfand, aus der dieses Buch hervorgegangen ist.