Dieses Buch erschließt Musils bislang zu wenig beachtetes essayistisches Werk durch exemplarische Analysen und Querschnitte. Den Gegenstand der Untersuchung bilden die auf 'emotio-rationale' Synthesen zielenden avantgardistischen Literaturkonzepte Musils, seine Urteile über Haupttendenzen der literarischen Moderne, seine kritischen Kulturdiagnosen und seine Anthropologie der Gestaltlosigkeit, die auch für den Epochenroman 'Der Mann ohne Eigenschaften' von zentraler Bedeutung ist. Die noch heute aktuelle Kritik Musils am Antirationalismus und Kulturpessimismus wird ebenso analysiert wie seine virtuose Satire auf Spenglers 'Untergang des Abendlandes'. Der abschließende methodologische Exkurs zeigt auch, inwiefern Musils Poetologie wichtige Aspekte gegenwärtiger Literaturtheorien antizipiert, die das kulturstiftende Potential der Literatur anthropologisch fundieren.