In Mittelalter und Früher Neuzeit wird die öffentliche Interaktion in hohem Maße von Aufführungen bestimmt, die Prozessionscharakter haben und sich in einer Vielfalt von rituellen Formen manifestieren: liturgische Prozessionen, Herrschereinzüge, Geißlerumzüge, karnevaleske Umzüge oder Pilgerfahrten. Diesen Formen ist trotz aller Unterschiede gemeinsam, dass ihre Bedeutung sich aus dem Modus der Bewegung selbst ergibt. Im Mittelpunkt des Bandes, in welchem unterschiedliche pragmatische, literarische und ikonographische Zeugnisse miteinander in Beziehung gesetzt werden, steht die Frage, auf welche Weise die performativen Merkmale der Prozession (Rhythmus, Körperlichkeit, Theatralität) als sinnstiftende und die Wahrnehmung steuernde Elemente in Bildern und Texten als vormodernen Medien produktiv umgesetzt und übersetzt werden.