Der Begriff „kulturelle Differenz“ provoziert und löst nicht erst seit Huntingtons umstrittenen Kulturkampfthesen kontroverse Diskussionen aus. Als soziale Tatsache ruft kulturelle Differenz je nach Akteursinteresse, Situation und gesellschaftlicher Rahmung unterschiedliche Wirkungen hervor. Den einen geht es vor allem um die Konstruktion kultureller Grenzziehung, den anderen eher um die Erforschung der sozialen und kulturellen Folgeerscheinungen. Die einen betonen das kreative Potential kultureller Differenz, die anderen nehmen vor allem die Vorurteilsproblematik und die Gefahr rassistischer Ausgrenzung in den Blick.
Die Autoren in diesem Band gehen jenseits einseitiger Festlegungen empirisch fundiert, aus interkultureller Perspektive und auf der Basis unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen der Frage nach, wie kulturelle Differenz in alltäglichen Handlungskontexten wie auch in wissenschaftlichen Diskursen konzeptualisiert wird. Die Beiträge eröffnen neue Perspektiven auf den Diskurs um kulturelle Differenz.