In seiner Bodhisattvavadanakalpalata („Magische Ranke gebildet aus Heldentaten des zukünftigen Buddha“) hat der kaschmirische Dichter Ksemendra im 11. Jh. n. Chr. alte Legenden von früheren Existenzen des Buddha in die Form einer klassischen Sanskritdichtung übertragen und damit ein herausragendes Beispiel einer im Buddhismus beliebten Literaturgattung geschaffen. Die umfangreiche Sammlung wurde zusammen mit einer bedeutenden tibetischen Übersetzung des 13. Jahrhunderts erstmalig 1888–1918 herausgegeben,
allerdings in einer stark verbesserungsbedürftigen Textgestalt. Hier werden nun 17 der insgesamt 108 Kapitel in einer Neuedition sowohl des originalen Sanskrittextes als auch seiner tibetischen Übersetzung vorgelegt, ins Deutsche übertragen und erläutert. Der Textedition ist eine Analyse der schwierigen Überlieferung in nepalesischen Handschriften und tibetischen Blockdrucken vorangestellt, welche die Grundlage auch für zukünftige Neueditionen schaffen soll. Ausgewählt wurden die Kapitel mit denjenigen Stoffen, die
auch schon der Dichter Haribhattas etwa 600 Jahre vor Ksemendra in einer ähnlichen Sammlung verarbeitet hat. Dadurch konnten zusätzlich zu den Texteditionen und Übersetzungen die Möglichkeit einer Abhängigkeit Ksemendras von seinem Vorgänger untersucht werden, wobei auch die anderweitige schriftliche Verbreitung der zum Teil sehr beliebten Legenden dargestellt wurde.