Wer nicht oder nur eingeschränkt lesen und schreiben kann, begegnet alltäglich zahlreichen Formen von Ausgrenzung. Die kreative und die öffentliche Äußerung eigener Gedanken, aber auch die Alltagsbewältigung sind durch funktionalen Analphabetismus erschwert. Zu fragen ist: Welche Mechanismen, Hürden und Strukturen verhindern, dass Betroffene „zu Wort kommen“? Wie kann Abhilfe geschaffen werden?
Die Dokumentation der Fachtagung 2008 „Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland: Analphabeten kommen zu Wort“ lotet diese Problematik auf der individuellen, auf der kulturellen und auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene aus: Aktuell und ehemalig Betroffene schildern ihre Lebenssituation, berichten von Ängsten und Erfolgen, von Unverständnis und Unterstützung. Strukturelle Ungleichheiten und deren Ursachen werden untersucht, Lösungsansätze, Fördermaßnahmen und innovative Unterrichtskonzepte beschrieben. Die Dokumentation zieht damit nach der ersten Hälfte der UN-Weltalphabetisierungsdekade in Deutschland auch Bilanz und zeigt anstehende Aufgaben und Ziele auf.