Der Verlust der biologischen Vielfalt zählt zu den besonders drängenden Umweltproblemen. Dennoch setzen sich beim Schutz der Biodiversität kurzfristige Partikularinteressen vielfach gegen langfristige Allgemeininteressen durch. Anders im Nationalpark Unteres Odertal, Bundesland Brandenburg: Hier haben nichtstaatliche Akteure das Kräfteparallelogramm zu ihren Gunsten verschieben können. Die vielfältigen Aktivitäten des "Vereins der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal e.V." haben neue Handlungsspielräume eröffnet. Die politische Wirkung dieser Dritte-Sektor-Organisation ist jedoch nur unter Berücksichtigung weiterer Faktoren zu verstehen: Der Transformationsprozess der DDR hat die Entstehung des Nationalparks maßgeblich beeinflusst. Zudem hat das spezifische Policy Arrangement wesentliche Weichen für die umweltpolitische Interessenvertretung gestellt. Die vorliegende Arbeit analysiert die Bedeutung der Akteure, Diskurse, politischen Ressourcen und institutionellen Spielregeln als wesentliche Determinanten von Governance. Die detailliert aufgearbeitete Fallstudie arbeitet das seit Jahren hohe Konfliktniveau des politischen Geschehens im Unteren Odertal auf. Das Buch befasst sich mit einer der aktuellsten Fragestellungen der Politikwissenschaft: Wie verlaufen Politikprozesse, in denen öffentliche Aufgaben an Vereine und Stiftungen delegiert werden?