Der hier vorgenommene Vergleich von Erzähltexten der Romantik in Bezug auf Konstrukte von Männlichkeit, Weiblichkeit und Geschlechterbeziehungen perspektiviert vier Standpunkte: den der Geschlechter (männliche und weibliche Autoren) und den der Nationen (deutsche und russische Autoren). Dabei präsentiert sich ein Komplex von Themen, wie zum Beispiel Dreiecksbeziehungen, Liebes- und Allianzehe, romantische Liebe und die Frage nach ihrer Alltagstauglichkeit, historische Rollennormen, Androgynität, Machtbeziehungen, Kunst und Künstler. Männliche und weibliche Autoren setzen jedoch andere Schwerpunkte und entwickeln unterschiedliche Lösungen (z. B. Kunst vs. Alltag). Auch schreiben die deutschen und die russischen Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bedingungen heraus, was die von ihnen entworfenen Konzepte prägt (z. B. Freiheit vs. Gebundenheit). Somit sind die Aspekte Geschlecht und Nation in vielfältiger Weise an der Konstruktion von Gender-Relationen beteiligt.