"Geschlechtergerechtigkeit" wurde 2003 als ein Ziel im Berliner Kommuniqué zum Bologna-Prozess festgeschrieben und wirkt auf ein verändertes Verhältnis der Geschlechter untereinander hin. Das aber setzt voraus zu verstehen, wie und warum sich das Geschlechterverhältnis zu den bestehenden Formen entwickelt hat.
Der vorliegende Tagungsband präsentiert neun Beiträge, in denen Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlicher geisteswissenschaftlicher Perspektive Fragen von Geschlechtlichkeit und gesellschaftlicher Repräsentation von Machtverhältnissen unter den Geschlechtern diskutieren. Dabei geht es unter anderem um den Zusammenhang von poststrukturalistischem Bildungsdiskurs und der postfeministischen Theorie Judith Butlers, um die Frage weiblicher Autorschaft und dem grundsätzlichen Selbstverständnis einer Autorin oder um die Möglichkeit, mittels einer literaturwissenschaftlichen Studie männliches und weibliches Selbstverständnis im frühen 19. Jahrhundert zu verstehen.
„Genderstudies in den Geisteswissenschaften“ liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über und für gegenwärtige Debatten um weibliche Sexualität und Emanzipation, bietet reichhaltiges Material für die Auseinandersetzung mit Fragen zu Geschlecht und Gesellschaft und zeigt gleichzeitig, welchen Fragen im Bereich der Genderstudies es noch nachzuspüren gilt.