Eine phänomenologische Untersuchung der nationalsozialistischen Weltanschauung.

Der israelische Historiker Boaz Neumann betrachtet die nationalsozialistische Weltanschauung phänomenologisch: Er untersucht die unmittelbar gegebenen Erscheinungen und stellt Zusammenhänge zwischen diesen her.
Die Verortung dieser Weltanschauung sucht Neumann in den Bereichen Raum, Körper, Sprache; und dies wiederum in vier verschiedenen Sphären: der urbanen, der gesellschaftlich-politischen, der biologisch-ökologischen und schließlich der ontologischen. Immer kontrastiert er die »deutsch-arische« Welt mit der des paradigmatisch Anderen: des Juden. So stellt er etwa die neue deutsche Stadt dem Ghetto gegenüber, das Stadion dem Lager, die Sphäre des Lebensraums der des Vernichtungslagers - die Welt des Lebens der des Todes.
Neumann kommt zu radikalen Ergebnissen: Der konstitutiv Andere in der nationalsozialistischen Weltanschauung, der Jude, war nicht potenzielles Objekt einer Tötung, da er genau genommen niemals dem »Leben« zugehörig war.