Karl Philipp Moritz (1756–1793) ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts. Sein Werk ist originell und ungewöhnlich vielseitig. Als Mitglied der beiden Akademien Berlins, der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Künste, hat Moritz in öffentlichen Vorlesungen über Altertumskunde, Klassische Mythologie, Geschichte und Literatur jenem 'Spree-Athen' den Boden bereitet, welches das Bild und intellektuelle Profil der Stadt bis heute prägt.
Wie modern sind Moritz’ Gedanken? Im vorliegenden Tagungsband befragen international ausgewiesene Forscher das Werk des Autors auf sein Anregungspotential für die Gegenwart. Zur Sprache kommen dabei die Wirkungsmächtigkeit seiner Forderung nach einer Autonomie der Kunst in der Ästhetik der Gegenwart, der Einfluss seiner sprachtheoretischen Schriften auf die moderne Linguistik und die Bedeutung der 'Erfahrungsseelenkunde' für die Geschichte der Psychologie. Weitere Beiträge widmen sich Moritz’ Nachwirkung in der Altertumswissenschaft, seinen vielschichtigen Verbindungen zur Musik sowie seiner Tätigkeit als Kunstadministrator in preußischen Diensten. Biographische Neuigkeiten und eine aktuelle Moritz-Bibliographie runden den Band ab.