Das spannungsreiche Zusammenwirken der poetischen, biographisch-geschichtlichen und philosophischen Erfahrungsschichten in Hölderlins Entwicklung ist Thema dieses Buches. Leitend ist dabei das Problem der Erfahrung von Zeit, wie sie sich im Bewusstsein geschichtlicher Veränderungen ausbildet, sowie die Verarbeitung dieser Erfahrung im schöpferischen Prozess. Die intensive Verbindung dieser Momente kreativer Erfahrung ist bisher noch nicht untersucht worden. Sie bringt eine Dimension unverfügbarer, unbedingter Zeitlichkeit in den Blick, die sich in der poetischen Formgebung nicht unmittelbar ausspricht, sondern sie unablässig in Frage stellt und unkalkulierbar verändert.