Ein schöner, verblassender Jüngling mit unheimlich lebendigem rotem Haar. So malte Henry Wallis 1856 den ruinierten Poeten Chatterton, sechsundachtzig Jahre nach dem Gifttod des Siebzehnjährigen in einer Londoner Dachbodenkammer. Doch wer war dieser Thomas Chatterton wirklich? Zu früh geborener Romantiker? Fälscher einer pseudomittelalterlichen Poesie? Opfer einer Gesellschaft, die ›unpoetisch‹ geworden war? Dieses Buch enthüllt den romantischen Mythos des ruinierten Poeten, den vor allem Alfred de Vigny und Henry Wallis prägten. Zuerst jedoch stellt es Chatterton vor: in seinem eigenen, poetischen, fälscherischen und merkantilen Schaffen, das zu lange von seinem romantischen Bild überschattet war.