Die synoptische Frage beschäftigt seit knapp 200 Jahren die neutestamentliche Forschung. Dabei ist die »Zwei-Quellen-Hypothese« im deutschsprachigen Raum bis heute so maßgeblich geblieben, dass der Eindruck entsteht, es handle sich bereits um ein gesichertes Wissen. Die vorliegende Studie widerlegt unter erstmaliger Anwendung der stemmatischen Methode auf den literarischen Bereich der Synoptiker diese Hypothese. Sie kommt in philologisch exakt überprüfbaren Schritten zu dem Ergebnis, dass die synoptischen Evangelien auf der Grundlage von vielen primär mündlichen Quellen unabhängig voneinander verfasst wurden, und zwar vor dem Jahre 70 n. Chr.