Ärztliches Handeln berührt die Privatsphäre der Patienten. Dies gilt in besonderer Weise, wenn es um intime und tabuisierte Bereiche geht, die durch kulturelle Regeln, rechtliche Vorgaben und Erfahrungen der Sozialisierung entstehen. Individuelle Intimitätsgrenzen bedingen, dass es Betroffenen oft schwerfällt, sich gegenüber Ärzten zu öffnen. Das Ausmaß der Tabuisierung bestimmter Körperbereiche und -funktionen beeinflusst somit nachhaltig das Inanspruchnahmeverhalten Betroffener und die Behandelbarkeit verschiedener Probleme.

Der vorliegende Band greift ein spannendes, wenig beforschtes, aber hoch bedeutsames Themenfeld auf: tabuisierte Bereiche der Frauen- und Männergesundheit. Namhafte Autoren diskutieren in ihren Beiträgen psychosoziale Aspekte verschiedener Tabudomänen, die etwa Genitalchirurgie, Menopause, Erektionsstörung, sexuelle Verhaltensstörungen und Männer als Opfer von Gewalt einschließen.

Mit Beiträgen von Christoph J. Ahlers, Klaus M. Beier, Ada Borkenhagen, Elmar Brähler, Silke Burkert, Isolde Daig, Heike Dele Bull, Oliver Gralla, Sabine Grüsser, Andreas Hinz, Nina Knoll, Anja Lehmann, Chantal P. Mörsen, Janina Neutze, Gerard Schaefer, Herbert Scheithauer, Beate Schultz-Zehden und Aglaja Stirn