„Musikhören mit dem Körper“ steht im Allgemeinen für die erweiterte Wahrnehmung von Musik mit allen Sinnen und im Speziellen für die Musikwahrnehmung von Menschen mit eingeschränktem Hörsinn. Es geht dabei sowohl um das Musikhören über die Bewegung als auch um die musikalische Bewegung, das heißt sowohl um die individuelle Aufnahme von Eindrücken als auch den persönlichen Ausdruck von und mit Musik und Bewegung.
Die Schweizer Rhythmikerin Mimi Scheiblauer (1891 bis 1968) hat ab ca. 1926 jahrzehntelang regelmäßig mit gehörlosen Schülerinnen und Schülern gearbeitet und so ihren eigenen Arbeitsstil in der musikalisch-rhythmischen Erziehung für diese Zielgruppe entwickelt. Um ihre Verdienste zu würdigen, auf die alle Gehörlosen-Pädagogen wie selbstverständlich zurückgreifen, wird ihrem Leben und Schaffen ein eigenes Kapitel gewidmet. Gleichzeitig dienten u. a. ihre über vierzig Jahre geführten Vorbereitungshefte als Grundlage für die Erstellung des Wegweisers für die praktische Arbeit mit Musik und Bewegung für Kinder und Jugendliche mit Hörbeeinträchtigungen.
Neben dieser historischen und künstlerisch-praktischen Aufarbeitung der Thematik stehen eine kurze Beleuchtung des Gegenstandes Hörschädigung, die Begründung eines Unterrichts mit Musik und Bewegung für hörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche sowie einführende und erläuternde Aussagen zum Rhythmikunterricht mit dieser Zielgruppe.
Das Buch richtet sich sowohl an interessierte Leser, die mehr über die Geschichte eines Faches und die aktuelle Praxis erfahren wollen, als auch an Musikpädagogen, Sonderpädagogen oder Musiklehrer an Förderschulen, die Handreichungen für die Praxis suchen. Fotos aus Scheiblauers Unterricht und einige Zeichnungen als Verständnishilfen zu einzelnen Übungen spiegeln das Gestern und Heute von Rhythmik in ungebrochener Aktualität.