Immer wieder kreist Jacques Rancières Denken um die wechselseitige Durchdringung von Politik und Ästhetik. In diesem Buch analysiert er das geschichtliche Aufkommen der »Literatur« in Entgegensetzung zum klassisch-normativen System der »belles-lettres«, der Belletristik. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bröckelt die Vormachtstellung der Repräsentation: das Primat gelungener Fiktion wird abgelöst vom Primat der Sprache und der Expression, die festgefügte Hierarchie der Genres von der Gleichheit der dargestellten Sujets, der Indifferenz im Verhältnis von Form und Inhalt. An Lektüren von Flaubert, Mallarmé und Proust, in Abgrenzung von den Literaturbegriffen Sartres oder Blanchots entwickelt Jacques Rancière eine neue, politische Lesart dieses Paradigmenwechsels.