Zum Phänomen Kunstkammer wie über den Universalgelehrten Athanasius Kircher gibt es längst eine umfangreiche Literatur. Dieses Buch liefert nun erstmals eine umfassende Darstellung der legendären Kunstkammer in Rom, die 1651 gegründet und unter die lebenslange Leitung Kirchers gestellt wurde. Sie befand sich im Machtzentrum des weltweiten jesuitischen Netzwerks, dem Collegio Romano. Die nur rudimentär erhaltene Sammlung dieses »Theaters der Natur und Kunst« umfasste alle großen Bereiche einer idealen, enzyklopädisch ausgerichteten Kunstkammer, mit klaren Schwerpunkten auf den Antiken und den Instrumenten.



Den Einstieg der Studie bildet die Analyse der Atlas-Herkules-Figur des Katalogfrontispizes, die wie ein Zoom ins Zentrum der Probleme und Möglichkeiten führt. Über die Verbindung zwischen den geheimnisvollen Kräften des Magnetsteins als ›Herkuleischem Stein‹ und dem Stein der Weisen wird der Bezug zur hermetischen Figur des Hermes Trismegistos hergestellt – und somit das zentrale Motto der Sammlung deutlich: die alles verbindenden Kräfte. Durch die Vergleichsbeispiele des Museo Settala in Mailand und des Cabinet Claude du Molinets in Paris wird Kirchers antiquarisch wie experimentell ausgerichtete Sammelpraxis herausgearbeitet. Der Tafelteil umfasst ein umfangreiches visuelles Inventar der rekonstruierten Objekte.