Sebastian Egenhofer handelt in »Produktionästhetik« nicht von der materiellen Herstellung der Werke. Der Produktionsbegriff, den er entwickelt, ist elementarer: Er trägt dem Marx’schen Diktum Rechnung, dass die Produktion nicht sichtbar gemacht, nicht dargestellt werden kann – denn das Produzierte der Produktion ist das Element der Darstellung selbst. Egenhofer arbeitet die Struktur jenes Risses heraus, der jede Darstellung von ihrem Gewordensein trennt. In diesen Riss ist das Kunstwerk eingelassen. Mit der Seite seiner Anschaulichkeit, seiner ästhetischen oder bildförmigen Präsenz, verdeckt es ihn. In dieser Präsenz ist die Produktion konstitutiv vergessen. Zur Struktur des Kunstwerks gehört es jedoch, den Rand dieses Vergessens zu berühren und umzuwenden.



Im Zentrum detaillierter Werkanalysen steht der moderne Bruch mit dem repräsentationalen Bild und die Überschreitung der Bildform selbst seit den sechziger Jahren. Mit Blick auf wenige ausgewählte Positionen (Piet Mondrian, Marcel Duchamp, Thomas Hirschhorn, Michael Asher) umreißt Egenhofer einen Begriff der Moderne, der sich verkürzten formalistischen und positivischen Lektüren des Modernismus widersetzt.



Eine materialistische Theorie von Kunst kann es nicht dabei bewenden lassen, das Werk auf seine Buchstäblichkeit und deren sozialen Gebrauch zu reduzieren. Die Materialität des Buchstabens selbst muss als Chiffre der Undarstellbarkeit der Produktion begriffen werden, die im Werk nicht einfach stillgelegt ist, sondern sich als seine Geschichtlichkeit bis in die ästhetische Erfahrung projiziert.