Julius Wilhelm Zincgref (1591‑1635), der Heidelberger Jurist, gilt als ein Meister der kleinformatigen Zweckliteratur in seinem Jahrhundert. Aus seinem Œuvre ragt die besonders wirkungsreiche zweibändige Sammlung Der Teutschen scharpfsinnige kluge Sprüch von 1626 und 1631 heraus: 2117 „Aussprüche“ ‑ nachdenkliche Erwiderungen, witzige Repliken, Apercus ‑ adaptierte Zincgref übersetzend und stilisierend aus dem europäischen Reservoir geschichtlicher Darstellungen jeglicher Textsorte und der wichtigsten Kultursprachen von der Antike bis zu seiner Gegenwart. Das im Geist eines „humanistisch erweichten“ Calvinismus fundierte Geschichts- und Gedenkbuch wird hier erstmals kritisch ediert. Der zugehörige Kommentarband ist darauf angelegt, den Kurzerzählungen und Paratexten nach ihrem Sachgehalt, ihrer Herkunft und ihrer Rezeption gerecht zu werden.