Nutzen und Fluch des „verteufelten Weizens, der da blüht“, beschäftigten schon Hugo Ball. Auch Jakob van Hoddis oder Walter Rheiner experimentierten mit berauschenden Substanzen und mussten den „vergifteten Sensationen“ am Ende Tribut zollen. In ihrer Arbeit beleuchtet Eve Sattler den spezifischen Konsum von Rauschmitteln im literarischen Expressionismus vor dem Ersten Weltkrieg. Neben theoretischen Überlegungen zur möglichen Entstehung eines Konsummusters aus soziologischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive beschäftigt sich der vorliegende Band mit dem Wesen der expressionistischen Subkultur und ihrem gesteigerten Interesse an "modernen“ Drogen wie Kokain, Morphium oder Chloroform. Neue Forschungsergebnisse zu ausgewählten Konsumbiografien, beispielsweise von Emmy Hennings, Johannes R. Becher und Georg Trakl, runden die Untersuchung ab und belegen die ungebrochene Aktualität jener ersten Literaturepoche auf dem Weg in die Moderne.