Ein Buch, in dem steht, wie man kondolieren kann und sollte – das gibt es schon mehrfach. Auch auf vielen Internetseiten findet man zahlreiche Hinweise und gute Ratschläge, die durchaus bemerkenswert sind. Und doch werden Fragen zum eigenen Selbstverständnis im Umgang mit einem Todesfall, dem Tod eines Bekannten, des Nachbarn, der Mutter, des Vaters nicht gestellt. Sie werden auch nicht angedacht. Es geht nur um die Kondolenz an sich, die aus der Tradition heraus so war und sein soll.
Aber ist das ausreichend? Wäre ein Grußwort von Herzen nicht mehr wert als die Kondolenzkarte, die man so schnell überreicht, möglichst noch als Erster, damit es einem angerechnet wird? Suchen wir uns die Herzensdinge aus oder lassen wir diese mehr oder weniger vorgeben?
„Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit…“ (Prediger 3, 1-8)
Wir werden damit konfrontiert, dass sich menschliche Verhältnisse schnell ändern können und doch geht auch diesen eine bestimmte Zeit voraus, die wir beachten sollten. Sie ist ein Teil von unserem eigenen Leben und wird schnell mit dem Bild einer tickenden Uhr verglichen, die uns davon läuft. Wieso eigentlich? Es ist immer nur eine Frage des Standpunktes: nicht der Schlag einer Sekunde ist vorbei, sondern der Schlag einer Sekunde steht bevor. Es kann nur empfohlen werden, dem Inbegriff des Folgens zu pflegen, dann wird man verstehen, das man immer Zeit hat – für alles.
Wer dann das Zeitliche gesegnet hat, ist von diesem Empfinden weit entfernt und sieht andere Perspektiven und Räume, wenn es denn Räume sind. Vielleicht handelt es sich auch um Welten anderer Ebenen, die wir mit unserem materiellen Verständnis in keiner Weise erleben können. Es gehört manchmal etwas mehr dazu.
Und das Kondolieren entspricht sozusagen dem Geleitwort für die andere Welt, leicht als Abschiedswort verkannt. Dieses Ansinnen ist aber eng mit der verbleibenden Trauer verknüpft, die alle Menschen, die einen herben Verlust für sich verspüren, erleben. Es ist eben ein Unterschied, ob jemand in dieser Welt für eine längere Zeit oder auch für immer weg fährt oder ober er tatsächlich diese Welt verlässt, ohne zu wissen, wie der Verbleib aussieht. Trauer tröstet, wenn die inneren Schmerzen über den unersetzbaren Verlust zurück gegangen sind.

Und so soll das Buch zum Kondolieren dazu beitragen, sich mit dem Thema Sterben und Tod intensiver auseinander setzen zu können und ein wenig Trostmomente liefern, die für die Trauernden lebensnotwendig sind.