Die Studie untersucht das Phänomen des Spiels und seine Formen und Funktionen in der Literatur und Literaturtheorie. Spätestens seit Friedrich Schiller hat das Konzept des Spiels als Grundlage der modernen Ästhetik gedient, was zum Selbstverständnis der Literatur als Spiel beigetragen hat. In der postmodernen Kritik der Moderne behalt das Spiel seine wichtige Rolle und wird nun als Paradigma der postmodernen Literatur bestimmt. In Texten der Theoretiker der Moderne und Postmoderne und im Werk von Thomas Bernhard, Heiner Muller und Botho Straus werden die Veränderbarkeit und Wirkung des Spiels in der Literatur beobachtet. Das Spiel stellt damit auch ein originelles Prisma für die Definierung von Moderne und Postmoderne dar, die jedoch nicht als historische Epochen verstanden werden, sondern als Formen und Modelle, die die Ästhetik der Gegenwartsliteratur gestalten. Solche Eigenschaften des Spiels wie die Dynamik, Kreativität, Verwandlungskraft, Performativität, Vitalität und Freiheit erfassen die Spielhaftigkeit der analysierten Literatur, aber das Spiel wird auch als ein Phänomen begriffen, in dem der Ort des Humanen in der Gegenwart gesucht wird.