während die 1999, 2004, 2007 bei K&N erschienenen Monographien der Verfasser „Analecta Hölderliniana“ sich einerseits verschiedenen Aspekten im Werk Holderlins kursorisch oder mikrologisch widmeten, andererseits Gesamtinterpretationen von Fragmenten, greifen die „Marginalien“ – abgesehen von der Analyse des Bruchstucks „Zu Sokrates Zeiten“ – Textbefunde / Einzelheiten auf, die scheinbar nebensachlich und randständig sind: Stichworte (wie etwa das Wort „Cacilia“ in einer Handschrift von „Mnemosyne“ oder im selben Gedicht die „Tageszeichen“), einzelne Wendungen (wie etwa „Wanderstraus“ oder ‚Verwundung‘), aber auch größere topische Zusammenhänge (wie etwa das sich wandelnde Verhältnis von Erde, Sonne und Äther oder die Verbindung von Regen und Quellen) und Referenzen (wie Tasso und Herodot). Das Verfahren wird von einem antiidealistischen Gestus getragen, der sich der Überzeugung verdankt, das nur das Verständnis vorhandener Details die Annäherung an zentrale Gesichtspunkte und, in Anbetracht des fragmentarischen Charakters des Spätwerks, die Erschließung fehlender Horizonte ermöglicht