Der Kriminalroman entwickelte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts rasch zu einer der publikumswirksamsten literarischen Gattungen und bildet bis heute einen beachtlichen Bereich des Buchmarkts sowie der audiovisuellen Fiktionen. Es fand eine deutliche Akzentverschiebung in der Betrachtung des Kriminalromans statt: Die Gattung ist nicht länger dem Vorwurf der Trivialität ausgesetzt. Vielmehr werden nun Texte der Hoch- als auch der Populärkultur in einen gemeinsamen Erkenntnisraum gestellt. Im Vordergrund der durch die Cultural Studies geprägten Kriminalliteraturforschung stehen dadurch gesellschaftliche Ordnungs- und Wertvorstellungen, die im Kriminalroman und verwandten Gattungen ein bevorzugtes Ausdrucksmittel gefunden haben. Der Sammelband zeigt diesen Paradigmenwechsel im Umgang mit dem Kriminalroman auf. Zudem werden die verschiedenen Darstellungsformen von Verbrechen zur Diskussion gestellt und ihre Inszenierungen in literarischen, künstlerischen, soziologischen, psychologischen und juristischen Diskursen untersucht.