Gustav Gundlach SJ gehört – schon in der Zeit der Weimarer Republik – zu den zentralen Figuren der katholischen Soziallehre. Der Band rekonstruiert das theoretische Profil dieses heute nur noch wenig beachteten Autors. Die katholische Soziallehre hat sich seit dem frühen 20. Jahrhundert – wesentlich geprägt von den Jesuiten Heinrich Pesch, Oswald von Nell-Breuning und Gustav Gundlach – als katholischer Solidarismus profiliert, der nach einem „Dritten Weg“ jenseits von Kapitalismus und Sozialismus Ausschau hielt. Dieser Solidarismus konnte – in der Weimarer Republik ebenso wie in der frühen Bundesrepublik – einige Impulse zur Entfaltung des nicht allein an Markt oder Staat, sondern an korporatistischen Konflikt- und Konsens-Arrangements orientierten deutschen Wirtschafts- und Sozialmodells setzen. Am Beispiel Gundlachs werden wichtige Einsichten des katholischen Solidarismus zur Sprache gebracht, die auch heute noch relevant sind.