Jörg Huffschmid hinterlässt ein Vermächtnis und eine Verpflichtung. Er hat Akzente für ein Forschungsprogramm gesetzt und im besten Sinne Zeitdiagnosen vorgelegt, d.h. die Analyse des Kapitalismus jeweils mit alltagstauglichen politischen Alternativen verbunden.
Der finanzmarktgetriebene Kapitalismus produziert nicht nur Finanzkrisen, sondern verursacht tiefe Eingriffe in den Unternehmen, der Produktions- und Arbeitswelt, es höhlt den demokratischen Sozialstaat aus und betreibt die Umwandlung in eine neoliberale Gesellschaft. Diese Entwicklungen wurden von Jörg Huffschmid bereits frühzeitig analysiert und politisch bewertet. Er skandalisierte die enorme Anhäufung von Finanzvermögen in den Händen einer Minderheit der Gesellschaft, die ihren Reichtum immer weiter zu vermehren sucht. Der Finanzinvestor wurde dabei von Jörg Huffschmid als neue "Leitfigur" ausgemacht: als privater Dienstleister, der Renditequellen für die Vermögen der Reichen erschließt. Das Ergebnis ist die Finanzspekulation in immer abenteuerlicheren Bahnen – bis die Blase mit der Folge einer tiefen Weltwirtschaftskrise platzt.
"Hätte man/frau sich an wissenschaftlichen Analysen orientiert, wie sie Jörg Huffschmid vorgelegt hatte, so wäre weniger Unsinn über Ökonomie und Ökonomik unters Volk gebracht worden." (Karl Georg Zinn)